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Fliegen aus Holland   Die Achter

Es war Freitag und es goss in Strömen. Heute war unser großer Tag, denn das neue Boot sollte die Besitzer wechseln. Vorher mussten wir aber noch an den Ort der Begierde kommen. Der Ort heißt Arnheim und ist mitten in den Niederlanden. Wunderschön gelegen und umringt von vielen kleinen Seen und Wasserläufen.

 

Holland hat mehr Wasser- als Autostraßen und auch mehr Boote als Autos. Ja, ja, die Niederländer sind schon ein schmuckes Völkchen. Wenn man mit dem Boot durch die wunderschönen Wasserwege zieht, dann sieht und erkennt man erst, wie wundervoll alles für das Auge aufbereitet ist. Hübsche Gärten, die direkt bis ans Ufer der Grachten gepflegt werden. Statt einer Garage liegt ein mehr oder weniger großes Boot in einem dafür speziell ausgebuchteten Becken neben dem Anwesen. Hier tanzen weiße Schwäne zu den Melodien, die der zarte Wind durch die formvollendeten Trauerweiden schickt. Hier atmet man durch und möchte die Schönheit der vom Menschen gepflegten Natur in sich aufnehmen, verschließen und am liebsten keine Sekunde des Erlebten und Gesehenen je wieder vergessen. So schön ist es an dem Ort, den ich gesehen habe.

 

Wir waren nun stolze Besitzer einer Bayliner 2855 Sierra Sunbridge. Wir, das sind Dieter und ich, die Eignergemeinschaft. Endlich konnten wir unseren großen Traum erfüllen. Jetzt waren wir die Freizeitkapitäne auf einem Dampfer, der immerhin schon fast 10 Meter Länge vorweist und wie neu aussieht. Schneeweiß und mit einem 180-PS-Turbodiesel angetrieben, ist er eher ein schneller Gleiter, der auf Hollands Grachten eigentlich etwas komisch daherkommt. Unser Boot ist mehr für Rauwasser gedacht und dementsprechend schnittig geformt. In der Nordsee zöge es sicher eine rassige Furche durch die Wellen.

 

Langsam, etwas erhaben, fuhren wir vorsichtig durch die enge Rinne und erreichten unseren ersten Jachthafen. Alles war sehr gut beschildert und unter 600 Booten bekamen wir noch einen sehr schönen Liegeplatz. Natürlich waren 100 Augen auf uns gerichtet und beobachteten das Anlegemanöver, welches wir wie aus dem Bilderbuch heraus absolvierten. Das hatten wir auf Helgoland bei Sturm gelernt. Dort konnten wir bei den Börtebooten abschauen, wie man es richtig macht. Die Insulaner werfen nur eine Heckleine rüber und legen dann  den Hebel sinnig auf Voraus. Der Kahn zieht sich wie von selbst an den Kai.

 

Nach einem längeren Besuch der sehr sauberen Duschanlagen krochen wir in die Koje. Dieter fragte mich: „Holli, wo möchtest du schlafen, hinten in der Achterkajüte oder lieber vorn in der Doppelkoje?“ Ich überlegte mir die Antwort und dachte mir, dass ich da unten in der Miefkiste nicht liegen muss: „Nee, lass mich man lieber oben schlafen, da kann ich dann noch ein wenig durchs Bulleye auf die Sterne schauen!“ Dieter war natürlich froh, dass ich ihm die Eignerkajüte überließ. Wir spielten ein wenig Karten, tranken noch einige Eignerschnäpse und freuten uns über unser neues schönes Boot.

Am nächsten Morgen wurde ich durch wildes Umhergefuchtel und dem Schlagen einer Zeitung aus meinen süßen Träumen gerissen. Ach ja, Dieter war auf Fliegenjagd. Seltsam, bei mir waren keine Fliegen, nicht eine! Das hat das Kanalfahren eben so an sich, da gibt es nun mal Fliegen. Ich schnappte die Kulturtasche und bewegte meinen Alabasterkörper ganz sinnig an Dieter und seinen Fliegen vorbei in Richtung Duschkabinen.

Bald blubberte die Maschine ihren wohligen Sound und wir gondelten von einem Ort zum anderen. Viele Brücken mussten für uns aufgemacht werden. Die Brückenwärter schauten dabei aus dem Fenster, fuchtelten mit einer Angel, an der ein roter oder blauer Holzschuh hing, herum und

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Der Prinz vom 12ten Planeten

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Mast- und Schotbruch!

holli

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